"Kinder wollen nicht auf das Leben vorbereitet werden, sie wollen leben"
(E.v. Braunmühl)
Kinder kann man nicht einfach so behandeln, als wären sie kleine Erwachsene. Kinder und besonders kleine Babys reagieren sehr viel unmittelbarer, feinstofflicher und schutzloser auf alle Eindrücke und Reize.
Gerade wenn ein Kind noch so klein ist, dass es seine Schmerzen und Ängste noch gar nicht selber mit Worten oder Gesten ausdrücken kann, ist es besonders wichtig, die Körpersprache und die Signale des Kindes/Babys zu deuten und zu verstehen. Hierbei ist natürlich auch die Wahrnehmung und Schilderung der Eltern/Geschwister sehr bedeutsam und hilfreich.
Mir ist es bei der Behandlung von Kindern ganz besonders wichtig, dass das Kind zunächst einmal Vertrauen aufbauen kann. Dafür muss man dem Kind Zeit geben und, bei einer körperlichen Behandlung, den Raum und die Gewissheit, dass es selber bestimmen kann, wann die Behandlung zu viel wird, zu anstrengend.
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Schon ganz kleine Frühchen haben durchaus Ausdrucksmöglichkeiten, um ihr Wohlbehagen und auch ihre Überforderung und ihre persönlichen Grenzen auszudrücken.
Und es ist sehr wichtig, darauf einzugehen und diese Äußerungen des Babys zu respektieren. Nur so kann das Baby Vertrauen aufbauen und man kann hoffentlich vermeiden, dass die häufig schon vorher durchlebten traumatischen Erfahrungen, in denen das Kind sich ausgeliefert fühlte, sich im Erleben des Kindes noch einmal wiederholen und sein Seelenleben nachhaltig belasten.
Eine der wichtigsten Ressourcen für jedes Kind sind seine Eltern und Geschwister. Deshalb ist es sehr beruhigend und hilfreich, wenn das Kind, z.B. bei einer craniosacralen Behandlung, auf dem Schoß seiner Mutter, des Vaters sitzt, mit ihnen spielt oder auch gestillt wird. Manchmal kann es auch sinnvoll sein, das Kind zu behandeln, wenn es schläft.
Viele Beschwerden, unter denen Kinder leiden können, wie z.B. Koliken, Trinkschwierigkeiten, Erbrechen, Blähungen, Mittelohrentzündungen, Fehlhaltungen oder Hyperaktivität, sind oft verursacht durch leichte Einschränkungen von z.B. Schädel"knochen", Nerven, Halswirbeln, dem Zwerchfell oder dem Becken als Folgen des Geburtsvorgangs oder auch eines Kaiserschnitts.
Diese Beschwerden lassen sich häufig sehr positiv mit craniosacraler, osteopathischer Behandlung beeinflussen.
So, wie auch bei Erwachsenen Eigenverantwortung und Mitarbeit für den Erfolg jeder Therapie maßgeblich sind, so ist auch bei der Behandlung von Kindern die Unterstützung der Eltern und der Familie grundlegende Voraussetzung.
Wenn wir einem Kind begegnen, können wir nicht wissen, wer und wie es einmal sein kann und wenn wir einem Erwachsenen begegnen, können wir nicht wissen, wie er als Kind war und wer und wie er hätte werden können.